Sieht er nicht großartig aus, mit all seinen Rundungen? Ich bin dem Namen der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou verfallen, optisch wie akustisch. Wie schön er klingt, wenn man ihn spricht! (Die Burkinabè verkürzen ihn übrigens zu "Ouaga".) Meine Liebe zu bauchigen Buchstaben macht auch vor schnöden Transportunternehmen nicht halt, wenn sie denn, wie auf südeuropäischen Autobahnen gesichtet, Olloquiegui heißen. Diese Wörter sind natürlich nur meine persönlichen Favoriten – doch eines ist sicher: Der schöne Klang eines Namens erfreut unsere Sinne und bleibt positiv im Gedächtnis, noch dazu, wenn ein Wort so gefällig aussieht! Naming Markenentwicklung
O sole mio
Eine Sprache klingt umso harmonischer, je mehr Vokale in einem ganz normalen Wort auftauchen und innerhalb einer Silbe aufeinanderfolgen. Doch nicht nur ein hoher Vokalanteil und einfache Silbenstrukturen – oft ohne komplexe Konsonantenfolgen –, sondern auch die Dominanz offener Silben entscheidet darüber, ob wir eine Sprache als melodisch empfinden oder nicht. So lässt sich die italienische Sprache ja vor allem deshalb so schön singen: "O Sole Mio" — und bei wem klingt da nicht gleich die Melodie dieses berühmten neapolitanischen Volksliedes an?
Auch die kongolesische Sprache Lingala ist bekannt für ihre melodischen und rhythmischen Qualitäten, die sie zu einer sehr beliebten Sprache in der Musik (Soukous!) macht. Und ebenso ist das Mooré so klangvoll angelegt, die vorherrschende Sprache in Burkina Faso – und in Ouaga.
Naming: Guter Sound für die Marke
Bei der Suche nach einem schönen Markennamen, und natürlich bei der Komposition von Texten überhaupt, spielen Klang und Rhythmus von Wörtern eine große Rolle. Bestimmte Laute rufen einfach positive Emotionen hervor und lassen Markennamen dadurch sympathischer wirken.
In der Markenentwicklung entscheiden diese Nuancen oft darüber, ob ein Name Vertrauen weckt, im Ohr bleibt – oder schnell wieder vergessen ist.
Look & Feel: Wenn Klang auf Form trifft
Doch nicht nur der Klang ist wichtig: Auch die Optik von Wörtern prägt unsere Wahrnehmung maßgeblich. Die Formen, Proportionen und der visuelle Rhythmus der Buchstaben beeinflussen, wie harmonisch ein Name wirkt – und verstärken so die positive Wirkung des Sounds.
Auf dieser Grundlage eignet sich der von mir gefundene Name MBOKA für eine kongolesische Gastronomie in einer deutschen Großstadt besonders gut – er bedeutet „Heimat“ auf Lingala, sieht ansprechend aus und ist kurz genug für ein knackiges Logo und jede Form von Werbung. Zudem, eine kleine klangliche Raffinesse, klingt darin das italienische Wort „bocca“ (Mund) leise an – was vielen hierzulande geläufig ist und den appetitanregenden Eindruck verstärkt. Dieser Name, der Klang, Optik und Bedeutung auf perfekte Weise kombiniert, wird demnächst die Fassade eines neuen Restaurants zieren.
Der bewusste Umgang mit Klang, Rhythmus und Optik wirkt synästhetisch und ist deshalb ein wirkungsvolles Werkzeug im Naming und in der Markenentwicklung.
Haben Sie auch ein Lieblingswort? Schicken Sie es mir doch, wenn Sie mögen, mit einer kleinen Erklärung — es könnte einmal der Hingucker in einem Text oder der perfekte Klangträger für eine neue Marke werden!