Sinn und Unsinn von Listicles

Listicles

Die 10 schönsten Orte auf der Welt, die Sie gesehen haben müssen — 7 Zeichen, woran du erkennst, dass deine Katze gerade auf Zeitreise ist — "Echte" Mamas klären auf: 9 Wahrheiten über das erste Jahr mit Baby... ... ganz aktuell aus einem Boulevardmagazin (mit mir unerklärbaren Anführungszeichen um das "echte").

Diese Art Content-Werbung kennen Sie bestimmt aus Ihren Feeds. Das Ganze nennt sich Listicles, ein englisches Kofferwort aus list und article. Die so überschaubar aufbereiteten Beiträge sind einfach gestrickt und sollen es den Leser / -innen ermöglichen, sie schnell nach relevanten Inhalten durchzuscannen.

Junk für's Hirn

Ähnlich wie Clickbaits – also reißerische Überschriften, die darauf ausgelegt sind, Neugier zu wecken und zum Klick zu verführen, ohne eine entsprechend wertvolle oder tiefgehende Information zu liefern – haben Listicles in erster Linie das Ziel, Aufmerksamkeit zu erzeugen, Reichweite zu erzielen und Traffic zu generieren.

Content zwischen Relevanz und Reichweite

Die Realität vieler Content-Schaffender ist ambivalent: Wer Produkte oder Dienstleistungen digital vermarktet, kommt an Suchmaschinen und Traffic-Optimierung nicht vorbei. Doch hochwertige Artikel und komplexe Themen lassen sich kaum in eine Liste zwängen. Ihre Inhalte sind durch Originalität, Individualität und Relevanz für die Zielgruppe gekennzeichnet - und diese sucht ja auch gerade vertiefende, strukturierte Informationen zu einem Thema anstatt eine Liste marktschreierischer Bullet Points.

Denn während Listen im Boulevard vor allem auf schnelle Klicks und Effekthascherei zielen, können sie im Rahmen hochwertigen Contents durchaus sinnvoll eingesetzt werden – etwa zur klaren Strukturierung komplexer Informationen oder zur übersichtlichen Darstellung von Produktvorteilen.

Listicles und die Arbeit der Content-Farmen

Gegen die Kreativität professionell Schreibender arbeiten sogenannte Content-Farmen, die, u.a. mit der Erstellung von Listicles, in erster Linie darauf ausgerichtet sind, große Mengen von Inhalten meist minderer Qualität zu produzieren. Getrieben von der Jagd nach Klicks, mehr Werbeeinnahmen und höherem Ranking. Diese bedeutungslosen Inhalte werden häufig durch Algorithmen generiert oder von Freelancern (gewissermaßen dem globalen digitalen Prekariat) zu Dumpingpreisen erstellt.

Buch-Tipp "Content" von Elias Hirschl

Einen unterhaltsamen Einblick in dieses Thema gibt der Autor Elias Hirschl, Jahrgang 94, mit seinem kürzlich veröffentlichtem Roman "Content". Auf 224 Seiten implodiert darin die spätkapitalistische digitale Welt und die Erde im wahrsten Sinne gleich noch dazu: Die Handlung ist im Ruhrgebiet verortet, wo mit dem Ende des Kohlezeitalters auch der Boden nach und nach absackt. Die Protagonistin arbeitet in einer Content-Farm namens "Smile Smile", wo jede Menge sinnlose Listicles erstellt und alte Nokia-Handys in Videos für Likes zerschreddert werden. Was als harmlose Satire beginnt, entwickelt sich zur umfassenden Dystopie, als die KI-Software vollends die Kontrolle über die Content-Produktion übernimmt.

1 guter Grund, warum Sie mit mir zusammenarbeiten sollten

Bei mir bekommen Sie Inhalte mit Mehrwert und ohne Bullshit, mit sinnhafter Struktur und gegebenenfalls auch einer Auflistung. In jedem Fall wirksam!

So, und jetzt mache ich mich mal an meine Einkaufsliste!

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